Aufbruchsstimmung! Wo geht es denn jetzt schon wieder hin? Es ist Freitag, der 03. November 2017, und ich dachte es wird ein entspanntes Wochenende…

Wenigstens kann ich im Zug schlafen. Aber was ist denn das? Da sind ja zwei Kollegen. Tara, die kenne ich doch und Bennet, der sieht mir ganz schön ähnlich. Fahren die etwa auch an das gleiche Ziel wie wir? Wo geht es nur hin?

Ankunft in Konstanz

Was für eine Freude am Bahnhof. Da sind ja die Schulleitung und noch mehr Kollegen. Das hier kommt mir doch alles bekannt vor. Wir sind am Bahnhof in Konstanz/Petershausen. Wie schön es ist viele bekannte Menschengesichter und Fellnasen wieder zu sehen.

Freitag, der erste Seminartag

Nach der Begrüßung im Seminarraum des ABC Hotels in Konstanz fuhren wir auf den Hundeplatz in die Schweiz, wo wir schon als Welpen fleißig trainiert haben. Insgesamt waren wir zwölf Führgespanne, teilweise mit Begleitung.

Dort auf dem Hundeplatz hatten einige Patenfamilien und andere Helfer schon Stationen für uns aufgebaut. Wir spielten mit unseren Herrchen und Frauchen Verstecken, liefen durch den Tunnel, über die Wippe oder Slalom und beobachteten die Menschen beim Sackhüpfen. Okay zugegeben, viele meiner Kollegen und ich beobachteten nicht nur, sondern wollten lieber mithüpfen oder unser Herrchen bzw. Frauchen von dem komischen Sack befreien. Das hat auch viel mehr Spaß gemacht als ruhig liegen zu bleiben. Außerdem durften wir Vierbeiner immer wieder zusammen spielen. Das war toll.

Daher war es auch kein Wunder, dass wir beim Abendessen im Restaurant Terracotta hundemüde unter den Tischen, auf den Postos lagen und zufrieden schliefen.

Samstag, der zweite Seminartag

Nach dem Frühstück und einer morgendlichen Spieleinheit im Garten des Hotels trafen wir uns wieder im Seminarraum. Nachdem jeder von uns die anderen Fellnasen und natürlich die Schulleitung begrüßt hatte war ich gespannt was uns heute erwartete.

 

Es stand eine Stadt-Rally unter dem Motto „Unser schönes Badenland“ auf dem Plan. Je zwei Führgespanne, ein Ausbilder und  eine ortskundige Begleitperson machten sich als Team gemeinsam auf den Weg. Es gab eine ausführliche und sehr gute Wegbeschreibung, interessante sowie witzige Stationen und das Wetter spielte schon den zweiten Tag mit.

Während die Menschen badische Spezialitäten probieren und sogar eine kleine Weinprobe machen konnten gab es für uns nur Wasser und „langweilige“ Leckerlies. Ich kann euch sagen eine Fotokabine ist mit zwei Labbis und zwei Menschen auch ganz schön eng. Aber wir haben ein Foto bekommen und die Aufgabe erfüllt. Es hat sehr viel Spaß gemacht und es war auch ganz schön anstrengend. Pssst, ich glaube wir Fellnasen sind in unserem jeweiligen Gespann auch ein bisschen von den Ausbildern beobachtet worden.

Nach einer kurzen Ruhepause ging es dann abends „Dünnele“ im Fuchshof essen. Wir Vierbeiner lagen komplett erledigt unter den Tischen und lauschten dem zufriedenen Schmatzen unserer Zweibeiner. Danach bekam ich dann endlich im Hotelzimmer brav in meinem Posto meinen wohlverdienten Schlaf.

Sonntag, letzter Seminartag

Leider sah das Wetter an diesem Tag nicht so toll aus. Nach dem Frühstück und der kleinen Spieleinheit im Garten trafen wir uns im Seminarraum. Die Schulleitung teilte uns in kleine Gruppen ein und dann ging es auch schon los. Jedes Führgespann hatte nun abwechselnd eine Stunde alleine mit einem der Trainer, um kleinere und größere Führkomplikationen aus dem Weg zu räumen. Soso, deswegen sind wir also bei der Stadtrally ein bisschen begutachtet worden 

 

Parallel dazu konnte eine andere Gruppe an der Tierärztlichen Fragestunde teilnehmen. Die Tierärztin erzählte uns und unseren Menschen einige wichtige Grundsätze, erklärte was Herrchen bzw. Frauchen machen soll wenn es uns schlecht geht und anschließend konnten dann die Zweibeiner noch Fragen stellen.

Ich hatte Glück, als ich mit der Trainerin und meiner Zweibeinerin in Konstanz unterwegs war hat es nur ein bisschen getröpfelt, und als es dann später stark regnete konnte ich im Trockenen bei der Tierärztin auf meinem Posto entspannen. Andere Fellnasen hatten nicht so viel Glück und wurden klatschnass.

 
 
 
 

Nach der Abschlussbesprechung war das Seminar dann auch leider schon zu Ende. Nachdem jeder Mensch und jede Fellnase Tschüss gesagt hatte ging es wieder zum Bahnhof.

Ich fand es richtig schön und hoffe, dass wir irgendwann noch einmal bei einem solchen Seminar dabei sind. So viele bekannte und neue Fellnasen. Wir haben uns alle sehr gut verstanden und unsere Menschen waren auch sehr zufrieden mit uns. Vielen Dank für dieses schöne Wochenende und vielen lieben Dank, dass so viele liebe Trainer da waren und uns unterstützt haben. Ehrlich gesagt hatte ich sogar ein bisschen Muskelkater in meiner Rute, weil ich aus dem Freuen gar nicht mehr herausgekommen bin. 

Camelot, schönster Labrador von Mara, schönste Führhundhalterin von Camelot…

 
 

UND NOCH EIN SEMINARBERICHT

DIESMAL VON BAXTER'S MENSCHEN VERFASST

Freitagmittag, so gegen 12:00 Uhr sind wir alle im bewährten ABC-Hotel in Konstanz eingetrudelt und von Susanne Grünberger und Claire Trauth in Empfang genommen worden. Wir das waren 12 Führhundgespanne, einige Begleitpersonen sowie ein Trupp von Junghundetrainern von Guide Dogs Grünberger, die auch dieses Jahr wieder bei der Seminardurchführung tatkräftig mitgeholfen haben.

Außer den beiden Führhundeausbilderinnen von Guide Dogs Grünberger waren auch noch vier Ausbilder aus der Schweiz, nämlich von der Ostschweizerischen Blindenführhundschule sowie von der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde Allschwil für uns zugegen.

Nach kurzer Kennenlernrunde (bei Imbiss und Getränken) machten wir uns auf zum Hundeplatz in Kreuzlingen. Hier durften sich die Hunde erstmal so richtig austoben, und auch wir sollten in Bewegung bleiben! Aber das Trainer-Team hatte sich auch noch einige Aufgaben und Spiele für die Gespanne ausgedacht: So haben wir einen großen Kreis gebildet. Alle Hunde mussten trotz großer Anspannung sitzen bleiben und jeweils ein Gespannpaar, das sich im Kreis gegenüber stand gingen ohne Hunde aufeinander zu, tauschten die Plätze und riefen dann die Hunde zu sich. Eine schwere Aufgabe bei all dieser Ablenkung! Es folgten noch einige spannende Aufgaben, die die Hunde mit viel Freude bewältigt haben. Besonders schön war es diesmal auf dem Platz, da sogar die Sonne schien und es draußen gut auszuhalten war.

Zum Abendessen sind alle gemeinsam in ein nahes Restaurant gegangen, wo die Hunde brav unter den Tischen verschwanden….Das Essen war sehr lecker und machte uns müde, so dass es uns nicht zu spät wieder ins Hotel zog, denn am Samstag wartete eine große Konstanz-Rally auf uns.

Nach ausgiebigem Frühstück trafen wir uns zur Einteilung und Ablaufbesprechung der Stadtrally. Heute sollte der Spaß im Vordergrund stehen – trotzdem waren die Hunde und ihre Menschen auch gefordert. Die Teams, bestehend aus 2 Führhundgespannen, einem Trainer plus Begleitpersonen starteten im 10 Minuten Abstand. Es galt eine Strecke zu bewältigen, die der Trainer immer in Abschnitten ansagte. Dabei tauchten natürlich alle möglichen Situationen des normalen Stadtverkehrs auf (Ampeln, Radwege, Durchgänge, Kreuzungen usw.) Damit nicht nur die Hunde gefordert waren, gab es einige Stationen, wo auch die Menschen Aufgaben bekamen: z.B. dreierlei badische Leckereien zu erraten, oder aus dreierlei Weißweinen den badischen herauszufinden.

Während der Rally liefen wir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt an, wie den berühmten "Lenk-Brunnen" mit seinen Figuren, die man gut ertasten konnte. Auch ein Hund war dabei!

 

Schwer zu erkennen war die Konstanzer "Schwurhand" und natürlich ist die berühmte Imperia zu groß, als dass man sie direkt mit den Händen begreifen kann. Dafür gab es dann im Bahnhof die Möglichkeit ein handgerechtes Modell der Imperia zu erleben! Es gab noch einige weitere Stationen die Mensch und Hund viel Spaß brachten und uns einen erlebnisreichen Tag bescherten.

Nachdem wir ein wenig ausruhen konnten ging es noch zu einem besonderen Abendessen – zum "Fuchshof" nach Dingelsdorf. Das ist ein Bauernhoflokal mit Hofladen. Hier werden "Dünnede" (manche sagen auch Dünnele oder Dünne) serviert. Das sind dünne Fladen mit unterschiedlichen Belägen. Wie der Wirt, Herr Fuchs erklärte haben sie ihren Ursprung im bäuerlichen Leben. Früher hatten die Bäuerinnen nur 1mal wöchentlich Brot gebacken. Da man von frischem Brot nicht gut satt wurde, gab es am Backtag kein Brot. Damit es trotzdem was zu Essen gab hat man aus Teigresten diese Fladen gemacht und belegt mit allem was gerade verfügbar war.

Wir haben 6 Sorten nacheinander verkostet und nicht zu vergessen den hauseigenen Most, Süßmost und als Besonderheit noch einen Sauerkirschmost, der in beliebiger Menge dazu gereicht wurde!

Herr Fuchs machte die Gäste darauf aufmerksam, dass heute besonders viele vierpfotige Gäste anwesend sind und was es damit auf sich hat. Die meisten Gäste hatten das gar nicht bemerkt, da die Hunde wie gehabt wohlanständig unter den Tischen lagen…

Am letzten Tag erwarteten uns noch Einzeltrainingsläufe und eine tierärztliche Fragestunde.

Bei den Einzeltrainings haben die Führhundhalter die Gelegenheit die Führarbeit ihres Hundes von einem fremden Trainer beobachten und korrigieren zu lassen. Hier können die Trainer auf Schwächen hinweisen und Hilfestellung geben.

Sehr interessant war auch die tierärztliche Fragestunde mit Tierärztin Anka Emonts. Sie erläuterte zum besseren Verständnis erstmal wie die Sinnesorgane unserer Hunde arbeiten – unvorstellbar ist doch das um Welten bessere Riechvermögen. Dann konnten wir unsere Themen anbringen wie beispielsweise 1.Hilfe beim Hund, Verdauungsprobleme usw.

Leider ging dieses intensive Wochenende jetzt rasch zu Ende, nur noch eine kurze Abschlussbesprechung konnte stattfinden, dann war schon wieder Aufbruchstimmung, da der Zug nicht wartet…

Wir konnten wieder einige neue Bekanntschaften schließen, alte Bekannte wiedertreffen, und ein anstrengendes aber vergnügliches Wochenende in freundschaftlicher, harmonischer Atmosphäre verbringen!

Vielen Dank dafür an alle die mitgeholfen haben das zu ermöglichen!

Hartmut und Sonja Prinz